Wir sind als Versicherungsmakler mit der Erlaubnis der Industrie- und Handelskammer Dortmund nach § 34d Absatz 1 der Gewerbeordnung registriert. Dieses können Sie bei Interesse im Vermittlerregister im Internet unter www.vermittlerregister.org überprüfen.
Die Erstinformation gem. § 15 Versicherungsvermittlerverordnung können Sie hier abrufen.
ErstinformationAllgemein
16. Juni 2017
Alles wird teurer. Und jetzt möchte auch die Versicherung noch mehr! Hatte man im vergangenen Jahr keinen Schadensfall, ist diese Beitragserhöhung natürlich umso schwieriger nachzuvollziehen.
Mit dem folgenden Artikel geben wir Ihnen einen grundsätzlichen Einblick in diese Thematik.
Als Versicherungsnehmer sind Sie Teil einer Gemeinschaft, die gemeinsam für die Schäden Einzelner aufkommt. Wir zahlen alle gemeinsam – der Versicherer übernimmt im Grunde nur die Verwaltung und berechnet, mit welchem Beitrag sich der Einzelne am Gesamttopf beteiligen muss. Auf diese Kalkulation der Versicherungsbeiträge passt der Leitsatz der drei Musketiere wie kein zweiter. Diese einfache Idee, dass viele das Risiko des Einzelnen tragen, wurde über die Jahre unter Berücksichtigung von individuellen Risikomerkmalen optimiert, um die Prämie für den einzelnen Kunden so fair wie möglich zu gestalten.
„Fair“ ist nicht zwingend gleichzusetzen mit „preiswert“. Vielmehr bedeutet „fair“, dass beispielsweise ein Vielfahrer mit 30.000 km jährlicher Fahrleistung mehr für seine Kfz-Versicherung zahlen muss als ein Kunde, der sein Auto nur zweimal die Woche für eine 2-km-Fahrt zum nächsten Supermarkt aus der Garage holt. Je häufiger ein Fahrzeug bewegt wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, damit einen Schaden zu verursachen.
Bedenken Sie im Weiteren also bitte immer, dass Sie mit tausenden anderen gemeinsam in den gleichen Risikotopf einzahlen. Ihr Beitrag mag zwar steigen – aber das ist immer noch deutlich günstiger, als wenn Sie für einen Schaden alleine aufkommen müssten. So zahlen alle gemeinsam den Schaden.
Der Versicherungsbeitrag wird so kalkuliert, dass er vor allem zur Deckung zweier großer Bereiche ausreichen muss: Kosten und Schäden. Kosten lassen sich in der Branche nur zu einem gewissen Maß reduzieren. Wird am Service gespart, merken Sie das als Kunde ganz unmittelbar: Externe Call-Center mit ungelernten Zeitarbeitern sollen dann auf Ihre individuellen Fragen antworten und Sie bestenfalls noch kompetent beraten. Das kann nicht funktionieren!
Auf den Bereich der Schadenhöhe hat der Versicherer noch weniger Einfluss. Schäden (und deren Behebung) werden schon deshalb immer kostspieliger, da sich hier die allgemeine Preissteigerung niederschlägt.
Diese beiden Bereiche lassen sich zusammen in der sog. „Schaden-Kosten-Quote“ auswerten. Dieser Begriff bezeichnet in der Versicherungswirtschaft das Verhältnis von Aufwendungen für Versicherungsbetrieb und Versicherungsleistungen zu den gezahlten Prämien. Ist die Schaden-Kosten-Quote größer als 1 (oder als Prozentwert größer als 100 %), so bedeutet dies einen Verlust für den Versicherer.
Im Folgenden möchten wir Ihnen gerne am Beispiel der Privathaftpflicht-, sowie der Wohngebäudeversicherung zeigen, wie viel der eingenommen Beiträge ein Versicherungsunternehmen derzeit im Branchendurchschnitt für Schadenregulierungen und Kosten ausgeben muss.
Die Privathaftpflicht ist die private Versicherung mit der höchsten Verbreitung in deutschen Haushalten. Seit Jahren liegt die Schaden-Kosten- Quote bei rund 90 %. Hier verdient der Versicherer noch Geld, entsprechend selten kommt es zu Beitragsanpassungen.
Wenn, zollen diese im Regelfall nur der allgemeinen Preissteigerung Tribut. Sollte allerdings der Trend, auch Kleinstschäden über den Haftpflichtversicherer abzuwickeln, anstatt sie selbst zu tragen, weiter anhalten, könnte hier die Luft in den nächsten Jahren schnell dünn werden. Verstärkt trennen sich daher Versicherer von Kundenbeziehungen, die durch eine hohe Schadenfrequenzhöhe auffallen.
Die Wohngebäudeversicherung ist mit großem Abstand DAS Sorgenkind der Versicherer. Wie Sie der nebenstehenden Grafik entnehmen können, „zahlen die Unternehmen bereits seit Jahren drauf“. Wohngebäudeversicherungen zählen also zu den Verlustgeschäften der Branche.
Auch hier spielt die allgemeine Preissteigerung natürlich eine wichtige Rolle. Allerdings wirken auch die häufigeren Hochwasser und Stürme der letzten Jahre sehr spürbar mit ein. Immer älter werdende Gebäudebestände mit entsprechend alten Leitungsrohrsystemen sorgen bereits jetzt verstärkt für Schäden und sind „die tickende Zeitbombe“ im Versicherungsbestand. Preissteigerungen und eine verschärfte Zeichnungspolitik sind daher nachvollziehbar.
Sie sollten nicht vergessen: Versicherer sind auch Wirtschaftsunternehmen, die nach Möglichkeit einen Gewinn erwirtschaften wollen. Der Gewinn der Versicherer stammt aber zunehmend weniger aus dem Versicherungsgeschäft selbst – und noch viel weniger aus dem Privatkundengeschäft. Gewinne werden zunehmend aus Kapitalanlagen und den Erträgen aus Liegenschaften erwirtschaftet. Ein Blick auf den vorangegangenen Abschnitt erklärt sicher, warum.
Niemand freut sich, wenn er für eine gewohnte Leistung plötzlich mehr zahlen muss. Es macht auch keinen Sinn, zuviel für eine Prämie zu zahlen, die es in vergleichbarer Qualität auch preiswerter gibt. Seien Sie sich gewiss, dass wir hier alles für Sie tun, was in unseren Möglichkeiten liegt. Wir müssen Sie allerdings auch um Verständnis bitten, wenn wir Ihnen mit Blick auf Preis und Leistung keinen Wechsel empfehlen bzw. anbieten möchten, um eine Verschlechterung im Leistungsumfang oder der Abwicklungsqualität des Versicherers zu verschulden.
Sehr gerne stehen wir Ihnen für alle Fragen rund um die Beitragsanpassung(-en) zur Verfügung!
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